Alt gegen Jung?
Über die Bedeutung der Generationenforschung
Artikel von Albert Lich
Generationen sind ein Konzept zur Unterteilung von Geburtenjahrgängen in unserer komplexen Welt. Dabei ist die Forschung für viele Bereiche unseres Lebens wichtig und hilft dabei, Phänomene des Alltags generationenübergreifend zu erklären.
Foto: von svklimkin auf Pixabay
In den Medien ist oft von der Generation Z (1995 – 2009) oder Millennials, auch Generation Y (1980 – 1994), die Rede. Diese Geburtenjahrgänge werden zusammengefasst, weil sie bestimmte Werte und Eigenschaften verbinden. Dabei ist Generation Y auf der Suche nach dem tieferen Sinn und Generation Z stark karriereorientiert. Doch ist es sinnvoll, Generationen zu unterteilen und haben diese tatsächlich eine Verbindung?
Der Begriff der Generation wurde von Karl Mannheim 1928 neu gedacht, um Geburtenjahrgänge zusammenzufassen, die durch einschneidende Erlebnisse geprägt wurden. Diese gehen auf wirtschaftliche, kulturelle, soziale und ökologische Umstände zurück. Ihm ging es um Personen, die ihre Jugend im Ersten Weltkrieg erlebt haben und dabei vor identischen Herausforderungen standen. „Es muss etwas anders sein als bei der Vorgängergeneration, sonst haben wir keine generationsspezifischen Merkmale“, erklärt Rüdiger Maas, Leiter des Instituts für Generationenforschung.
Persönlichkeitsmerkmale einer Generation bleiben dabei konstant über das Leben eines Individuums bestehen, ansonsten würde man von Alterseffekten sprechen, die dem Älterwerden geschuldet sind. So belegt die Generation X (1965 – 1979) über 80 Prozent im Management und legt großen Wert auf einen hohen Lebensstandard. Die Generation Alpha (2010 bis ca. 2022-2025) hingegen beherrscht das Swipen auf dem Tablet oft noch vor dem ersten Wort, so die Forschung des Instituts für Generationenforschung. Jedoch gibt es auch weniger verbreitete Definitionen, wie die Generation Golf, Generation Praktikum oder seit neuestem auch die Generation Greta.
Dabei fallen immer wieder Begriffe wie Generationskonflikt oder Generationsungerechtigkeit. Die Alten verstehen anscheinend die Jugend nicht mehr. „Es wäre ja auch komisch, wenn alte Menschen junge verstehen würden. Dann hätten wir uns immer im Kreis bewegt und es wäre kein Fortschritt passiert“, erklärt Rüdiger Maas. Den Fortschritt, in dem wir jetzt leben, hat faktisch die jüngere Generation der älteren zu verdanken. Diese haben sich für Themen wie Demokratie, Feminismus und mehr Gleichberechtigung eingesetzt. Trotzdem gibt es oft Vorwürfe der Jüngeren, dass ältere Generationen den Planeten ausbeuten und sich nicht darum kümmern, ob sie sich fair der nächsten Generationen gegenüber verhalten. „Ältere sind jetzt nicht dafür bekannt, für die Jüngeren eine tolle Welt zu hinterlassen, aber ich glaube, da müssen wir anders rangehen“, meint Maas. Mehr Austausch bringe beide Generationen weiter, so wie jeder Austausch zwischen Menschen grundsätzlich weiterhilft. Annika Harzmann, Mitarbeiterin des Instituts für Generationenforschung, fehlt es genau an diesem Diskurs. „Es macht einen Unterschied, ob es immer im Hintergrund brodelt oder ob ich offen diskutieren kann. Und ich glaube, Konfliktaustragung, da sind wir überhaupt nicht dabei.“ So sollten sich die Generationen öfter streiten, um die beste Lösung für beide Seiten zu finden. Oder überhaupt erstmal in den Austausch treten.
Die Generationenforschung ist für viele Bereiche unserer Gesellschaft wichtig. Sie hilft bei der Gestaltung eines effizienten Arbeitsmarktes, der Bildung einer demokratischen Gesellschaft und dem Erkennen von zukünftigen Trends. Dass dabei die Älteren andere Interessen haben als die Jungen, ist selbstverständlich. Doch profitieren die Älteren von einer digitalen Infrastruktur genauso wie die Jüngeren von einem funktionierenden Gesundheitssystem. Ein Verständnis füreinander ist somit nicht nur wichtig für eine erfolgreiche Wirtschaft, sondern auch für eine demokratische Gesellschaft.
Wer hat diese Seite mit Inhalt gefüllt?
Albert ist Gründungsmitglied von ZWEINULLVIER und schreibt gerne über Klima, Wissenschaft und Daten.
Alt gegen Jung?
Über die Bedeutung der Generationenforschung
Artikel von Albert Lich
Generationen sind ein Konzept zur Unterteilung von Geburtenjahrgängen in unserer komplexen Welt. Dabei ist die Forschung für viele Bereiche unseres Lebens wichtig und hilft dabei, Phänomene des Alltags generationenübergreifend zu erklären.
Foto: von svklimkin auf Pixabay
In den Medien ist oft von der Generation Z (1995 – 2009) oder Millennials, auch Generation Y (1980 – 1994), die Rede. Diese Geburtenjahrgänge werden zusammengefasst, weil sie bestimmte Werte und Eigenschaften verbinden. Dabei ist Generation Y auf der Suche nach dem tieferen Sinn und Generation Z stark karriereorientiert. Doch ist es sinnvoll, Generationen zu unterteilen und haben diese tatsächlich eine Verbindung?
Der Begriff der Generation wurde von Karl Mannheim 1928 neu gedacht, um Geburtenjahrgänge zusammenzufassen, die durch einschneidende Erlebnisse geprägt wurden. Diese gehen auf wirtschaftliche, kulturelle, soziale und ökologische Umstände zurück. Ihm ging es um Personen, die ihre Jugend im Ersten Weltkrieg erlebt haben und dabei vor identischen Herausforderungen standen. „Es muss etwas anders sein als bei der Vorgängergeneration, sonst haben wir keine generationsspezifischen Merkmale“, erklärt Rüdiger Maas, Leiter des Instituts für Generationenforschung.
Persönlichkeitsmerkmale einer Generation bleiben dabei konstant über das Leben eines Individuums bestehen, ansonsten würde man von Alterseffekten sprechen, die dem Älterwerden geschuldet sind. So belegt die Generation X (1965 – 1979) über 80 Prozent im Management und legt großen Wert auf einen hohen Lebensstandard. Die Generation Alpha (2010 bis ca. 2022-2025) hingegen beherrscht das Swipen auf dem Tablet oft noch vor dem ersten Wort, so die Forschung des Instituts für Generationenforschung. Jedoch gibt es auch weniger verbreitete Definitionen, wie die Generation Golf, Generation Praktikum oder seit neuestem auch die Generation Greta.
Dabei fallen immer wieder Begriffe wie Generationskonflikt oder Generationsungerechtigkeit. Die Alten verstehen anscheinend die Jugend nicht mehr. „Es wäre ja auch komisch, wenn alte Menschen junge verstehen würden. Dann hätten wir uns immer im Kreis bewegt und es wäre kein Fortschritt passiert“, erklärt Rüdiger Maas. Den Fortschritt, in dem wir jetzt leben, hat faktisch die jüngere Generation der älteren zu verdanken. Diese haben sich für Themen wie Demokratie, Feminismus und mehr Gleichberechtigung eingesetzt. Trotzdem gibt es oft Vorwürfe der Jüngeren, dass ältere Generationen den Planeten ausbeuten und sich nicht darum kümmern, ob sie sich fair der nächsten Generationen gegenüber verhalten. „Ältere sind jetzt nicht dafür bekannt, für die Jüngeren eine tolle Welt zu hinterlassen, aber ich glaube, da müssen wir anders rangehen“, meint Maas. Mehr Austausch bringe beide Generationen weiter, so wie jeder Austausch zwischen Menschen grundsätzlich weiterhilft. Annika Harzmann, Mitarbeiterin des Instituts für Generationenforschung, fehlt es genau an diesem Diskurs. „Es macht einen Unterschied, ob es immer im Hintergrund brodelt oder ob ich offen diskutieren kann. Und ich glaube, Konfliktaustragung, da sind wir überhaupt nicht dabei.“ So sollten sich die Generationen öfter streiten, um die beste Lösung für beide Seiten zu finden. Oder überhaupt erstmal in den Austausch treten.
Die Generationenforschung ist für viele Bereiche unserer Gesellschaft wichtig. Sie hilft bei der Gestaltung eines effizienten Arbeitsmarktes, der Bildung einer demokratischen Gesellschaft und dem Erkennen von zukünftigen Trends. Dass dabei die Älteren andere Interessen haben als die Jungen, ist selbstverständlich. Doch profitieren die Älteren von einer digitalen Infrastruktur genauso wie die Jüngeren von einem funktionierenden Gesundheitssystem. Ein Verständnis füreinander ist somit nicht nur wichtig für eine erfolgreiche Wirtschaft, sondern auch für eine demokratische Gesellschaft.
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Albert Lich ist Gründungsmitglied von ZWEINULLVIER und schreibt gerne über Klima, Wissenschaft und Daten.